Die Blaufrau

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Malen, Zeichnen und Textilkunst haben mich mein Leben lang begleitet, je länger, desto intensiver. Ich bin gespannt, wo es noch hingeht!

Dienstag, 16. Juni 2020

Erste Lockerung

Mit Ilona im Ahr-Delta. (Ich muß das immer so sagen/schreiben, weil es sowas Besonderes ist, daß die Ahr ein Mündungsdelta hat, wo sich der Fluß immer neue Wege sucht.) Auf einer Kiesbank am Ufer gesessen am späten Nachmittag/frühen Abend; das Wasser murmelt, die Vögel singen, der Eisvogel schießt vorüber, ein türkisfarbener Blitz, Entenfamilien schwimmen auf und ab, zwei Wasserratten schwimmen flußaufwärts ...


 Mit wasservermalbarem Bleistift im Skizzenbuch. Die erste Zeichnung, und wie alle ersten Zeichnungen viel zu durcheinander, viel zu viel. Ich glaube aber, das ich um dieses Stadium, dieses erste Mißlingen, gar nicht drumherum komme. Es ist sozusagen die Lockerungsübung, dann kann ich das raussuchen, was mich interessiert, genauer werden. (Den Bleistift zu vermalen ist gar nicht so schlecht für das Wasser. Mit Buntstift versuchen oder wasserlöslichem Grafit, die Stifte haben diese schöne Dunkelheit.) 

Der erste Schritt in einem Prozess. Der natürlich auch Zeit kostet, und wenn man erst nach der Arbeit um fünf Uhr anfängt, bleibt da nicht mehr viel. Also beim nächsten Mal: kein Frust bei der ersten Annäherung!

Mit etwas Pause bis zum Wieder-Anschauen finde ich es nicht mehr ganz so schlimm ...



Mit den Tinted Charcoal Stiften auf Steinpapier. Mit denen hab ich noch nicht viel gemacht, sind aber schön. Das hab ich fast nebenbei gestrichelt, beim Reden. Mir gefällt die Komposition, so eine kompakte Form (ich und Komposition??? - das kann nur aus Versehen passiert sein ;-)).

Ich freu mich schon auf den nächsten Kunst-Ausflug! Dann mit mehr Zeit, um nach dem unvermeidlichen ersten Frust noch was Schönes hinzukriegen.

Der blaue Teller

Nur um mal anzufangen. Die Stitch Club Workshops mit ihrer ständigen Arbeit in den letzten drei Wochen wirken sich nicht nur auf die Textilien aus, sondern beleben auch gehörig die Lust am Zeichnen. Dazu noch ein Buch über Mary Fedden lesen, und ich sehe Inspiration auf jedem Quadratmeter.

Vielleicht gibt es sogar Hoffnung, daß mein Skizzenbuch sich füllt.

 


 Kleine Sammlung auf dem Unterteller. Ein von Tieger erlegter Junikäfer, eine tote Wespe, wahrscheinlich aus dem Wespennest über meinem Rolladenkasten, und Reste von dem Kornblumen- und Gräserstrauß aus Dedenbach. Buntstife und drumherum Grafit. Vielleicht war es keine gute Idee, den Schatten mit Wasser zu vermalen. Ok. Aber trotz der Draufsicht hat der Teller einen Ansatz von Tiefe.





Mein Abendessen vorhin, ganz schnell - Ölpastell. Ich hatte Hunger, aber das mußte unbedingt vorher noch sein. Deshalb wahrscheinlich auch die schräge graue Linie von der Paprika zur Gabel, statt schöner Kurve eine Abkürzung. Ölpastell, besonders die weichen Stifte von Sennelier, sind wunderbar für schnelle Sachen. Da bleibt gar keine Zeit für Unentschiedenheit.


Dieser blaue Teller - nein, hat ja nur einen blauen Rand - ist eigentlich ein hübscher Rahmen für alles Mögliche. Könnte man eine Serie draus machen. Was könnte alles da drauf?

Samstag, 13. Juni 2020

Alles Plastik

Eine völlig andere Aufgabe im Stitch Club: mit Plastikstreifen sticken. Plastiktüten zerschneiden und damit ganz konventionelle Stiche ausprobieren in einer Anordnung wie in Stickereien zu Anfang des 17. Jahrhunderts. Zumindest war das die Anregung zum Beginn - es macht ja jede doch ihre eigenes Ding draus.

Und ich konnte mich gar nicht aufraffen, mir eine Komposition auszudenken. Der vorige Workshop hat noch lange nachgewirkt, ich konnte mich nicht losreißen. Deshalb hab ich einfach mal angefangen und mir nicht groß was dabei gedacht. Und das war eigentlich sehr gut! Sticken mit abgeschaltetem Kopf.

So sehr viele Plastiktüten hab ich gar nicht mehr, also war die Farbauswahl beschränkt. OK. Die Farben sind ziemlich grell, würde ich normalerweise NIE benutzen. OK. Ich zeichne mir als Hilfestellung eine Form auf, die Stiche laufen ganz woanders hin. OK.




Zwischenstand. - Es hat sich doch gelohnt, all die Zwiebelnetze aufzubewahren. Die Müsliverpackung (Schoko-Kirsche) hat gleich Verwendung gefunden.


Das Material liegt sehr plastisch auf dem Stoff, erinnert mich an Perlen und andere dreidimensionale Sachen. Auch das Geglitzer im Licht. Das kleine Mädchen in mir freut sich an den glatten Oberflächen, an den Lichtreflexen.







Eine Form wie der Kopf einer Kardendistel, wo die kleinen Blüten in einem Ring um die Kopf stehen. Das hätte ich nicht hingekriegt, wenn ich es gezielt versucht hätte. 


Es macht überraschend viel Spaß, Plastikstücke aufzunähen, mit einer feinen Nadel durchzustechen. Irgendwo hab ich Plastikverpackungen aufbewahrt, die mich angesprochen haben - wie wäre es, einen Plastikhintergrund zusammenzustellen wie in Merill Comeaus Workshop, und den zu besticken? Es gibt so viel Bilder und Farben auf unserem Verpackungsmüll. Arbeiten mit dem, was da ist. (Auch mit dem scheußlich grünen Perlgarn, das ich aus irgendwelchen Beständen geerbt habe.)

Ich bin ganz froh, daß nächste Woche nicht gleich ein neuer Workshop kommt. Vielleicht stellen sie jetzt auch um auf zwei Workshops im Monat, das fände ich völlig ausreichend. Mehr Zeit zum Verdauen.  

Donnerstag, 11. Juni 2020

Bild vom Bild

Ein Frühstücksgedanke - ein Pastellbild vom Textilbild. Geboren aus der Lust auf Pastellkreiden und aus der Nachwirkung der Stickerei. Nun sind die Medien sehr unterschiedlich (und ich habe mit Textilien eine viel größere Leichtigkeit als mit Farben). Also bin ich erstmal gegen die übliche Wand gelaufen.




Einen möglichen Weg gab es dann bei Dawn Emerson, "Pastell Rebell". (Nein, ich schäme mich jetzt nicht dafür, woanders nach einer Lösungsmöglichkeit zu suchen. Die Workshops helfen mir, die Regel aufzulösen, daß ich mir alles ganz allein ausdenken muß.) Ich habe hellere Pastelltöne durch verschiedene Netze und Stücke von Paillettenresten - diese Streifen von ausgestanzten Pailletten - getupft (es lohnt sich doch, alles Mögliche aufzubewahren!).

Der helle Querstreifen über der Blüte rechts stört noch, den werde ich abdämpfen. 

Es sieht jetzt eher aus, als stünden die Buschwindröschen in einem Zimmer. Im Textilbild sieht das viel mehr nach Wald aus. Lesarten in unterschiedlichen Techniken?


Die Druckmöglichkeiten sind interessant, damit möchte ich weiter experimentieren, mehr Schablonen zu machen. Habe noch ein Stilleben mit einem sehr schönen Glas vor, dazu kann ich mir das gut vorstellen. Gleichzeitig läuft noch der dritte Workshop. Ich finde, der Tag sollte mindestens 48 Stunden haben! Es freut mich jedenfalls, wieder was mit Pastell zu machen. Alte Liebe.

Montag, 8. Juni 2020

Die letzten Stiche

Hängen lassen - hilft immer. Heute wußte ich, was ich noch ändern wollte. Hier noch ein paar Details der Stickerei und das (endgültig) fertige Stück.


 Das schmale Stück unten links mit dem abgeschnittenen Blumendruck fiel mir entgegen, als ich die Stickerei auf meinen neuen Stickständer spannte. Ich finde, dieser schmale Streifen auf dem dunklen Grund gibt dort einen Halt, so daß die Komposition nicht da hinauskippt. Komposition ... immer wieder ein schwieriges Kapitel.


Noch ein baum-artiger Streifen ...









 Warum hab ich keine dickeren Garne mit mehr Struktur genommen? Beim Angucken der anderen Arbeiten auf Facebook kam mir immer wieder der Gedanke, aber ich glaube, das hätte das Bild zu unruhig gemacht. Es ist sowieso schon so viel los.






Ich hab das Gefühl, ich hab ein Riesending gemacht in kurzer Zeit, der Workshop hat ja nur eine Woche gedauert. Vielleicht liegt es daran, daß ich ein "waldiges" Thema hatte, und mit dieser Arbeit vielleicht einen Zugang gefunden habe, um diesen Komplex visuell umzusetzen. Jedenfalls bin ich sehr froh! Und stolz, daß Merill Comeau bei mir einen Kommentar geschrieben hat! Ich lerne langsam, Facebook zu benutzen.

Beim Hängen kam das Stück über meinem Wald-Pastellbild zu hängen ... interessant!

 

Sonntag, 7. Juni 2020

Buschwindröschen

Stitch Club die zweite Woche - Workshop mit Merill Comeau, von der ich schon auf Textileartist.org gelesen hatte. Viel Handstickerei, halb abstrakt, ausdrucksvoll. Eine Blume oder Pflanze finden, die aktuelle Gefühle symbolisiert, und das mit Stoff und Stickerei nicht so sehr abbilden als ausdrücken. Ich dachte erst, das geht zu sehr in eine Richtung, die ich schon vergeblich probiert habe, und war etwas skeptisch, ob ich es hinkriege, nicht zu sehr "abzuzeichnen" - wenn mir nichts einfällt, halte ich mich so gern fest an dem, was ich sehe, und das wird dann steif und ausdruckslos. 

Aber die Hilfestellungen, die Merill Comeau in ihrer Anleitung gibt, sind hilfreich, um an dieser Klippe vorbei zu kommen.

Meine Blume: mein geliebtes Buschwindröschen. Steht in der Blumensymbolik unter anderem für Aufrichtigkeit - in dieser Zeit, die so vieles aufdeckt - für mich für den Frühling, die Liebe zum Wald, und in diesem Frühling ganz besonders. 




Der Hintergrund: Stücke von alten Projekten, von meiner Tasttafel zur Bauhaus-Frauen-Lesung, Schnipsel. Der Tipp, die Stoffe nicht unbedingt nach Farben, sondern nach Tonwerten zu sortieren und auszuwählen, hat mir die Zusammenstellung sehr erleichtert, das muß ich mir merken! 
Ich habe das Stück erst quer genommen, das hat mir nicht so richtig gefallen, und beim Drehen fand ich das so viel besser. Mehr Waldboden im Vordergrund, der Durchblick zum Himmel zwischendrin wie durch Bäume.
 



Die Stickerei sollte nicht beschreiben, sondern einen Eindruck wiedergeben - der Waldboden mit seinen kreuz und quer liegenden Blättern vom Vorjahr. Eher ein Eindruck der Struktur. Einmal angefangen, hätte ich am liebsten über das ganze Bild gestickt. Aber einige Stellen müssen frei bleiben.- Bei den Vorstichen hatte ich die Befürchtung, ich bleibe bequemerweise bei meinem gewohnten Stich. Wie Ausruhen. Aber ich glaube, es paßt.
 


 Die Stickerei geht weiter, ich ersetze ein Stück Stoff durch ein anderes. Ein bißchen wie malen. Man könnte immer mehr kleine Schnipsel darauf setzen und mit der Stickerei befestigen, kleine impressionistische Farbkleckse.



Ein Hinweis auf die rötlichen Rückseiten der Blüten.




Eine Verwendung für die übrige Fäden: hier die Blütenmitte mit den gelben Staubgefäßen.




Ich weiß nicht, ob es fertig ist - es muß erstmal ein bißchen hängen. Es macht Spaß, über das Rechteck hinaus zu gehen! Muß nur noch eine Möglichkeit finden, den Stoff zu verstärken, so daß ein überstehendes Stück nicht einfach runterhängt.

 

Montag, 1. Juni 2020

Ganz schnell: ein Kleid

Nicht daß ich das Kleid irgendwie besonders schnell genäht hätte, gar nicht. Dazu ist der Stoff viel zu rutschig, da war sorgfältiges Bügeln und Stecken angesagt. Aber es soll schnell auf den Blog, bevor ich es am nächsten Samstag zum ersten Mal ins Restaurant trage. (Soll ich mir für den Anlaß die Beine rasieren? Aber die sind ja die ganze Zeit unterm Tisch.)



 Dieser Stoff ist einfach wunderschön! - Das Kleid ist nicht unterschiedlich lang, sondern von einer Seite aus aufgenommen ;-))



Passend bezogene Knöpfe. Man braucht eine Stecknadel oder Sicherheitsnadel, um den überstehenden Stoff gut in die Rückseite des oberen Knopfteils zu stopfen. Und es wäre besser gewesen, die Stelle des Knopflochs zu verstärken, damit man es präziser nähen kann. Das hat nicht mal meine tolle Nähmaschine hundertprozentig hingekriegt. Immerhin fällt es nicht auf (am Ärmel).