Die Blaufrau

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Malen, Zeichnen und Textilkunst haben mich mein Leben lang begleitet, je länger, desto intensiver. Ich bin gespannt, wo es noch hingeht!

Montag, 28. Mai 2018

Nachmittag am Gartenschuppen

Der schönste Mai aller Zeiten. 

Pflanzentagebuch um den Gartenschuppen herum. Gehören auch dazu, Brennesseln, Gräser, Efeu, Brombeeren. Ob ich die in meinen Leporello einarbeiten kann?

Der Beinwell wuchert. - Der Rapidograph bildet in letzter Zeit Tropfen an der Spitze, die ich hier schwungvoll ausziehe, um die Blatt- und Blütenspitzen des Beinwell zu zeichnen. Muß schnell gehen. Ich wollte langsam und genau zeichnen, aber der Stift wollte es anders.




Beim Gras war es noch schlimmer mit dem Tuschetropfen. Wie macht man aus der Not eine Tugend? Per Zufall den Abdruck der eigentlich festen Tusche auf der gegenüberliegenden Seite entdeckt. Weiter durchgerieben. Vielleicht funktioniert das nur so auf dem Steinpapier, das ja erstaunliche Eigenschaften hat. Es gibt viele solche Abdrücke in dem Buch.

 


Brombeerblüte am Gartenschuppen, die Riesenbrombeeren. Also auch Riesenblüten. Winkt.

 


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Weiter mit der Aufgabe. Mit Art Pen auf einem bedruckten Papier - ein Nebenprodukt von einem Durchgang mit der Gelli Plate, ich hab das Blatt aufgehoben und rausgesucht, fand es so schön mit dem Türkis und den Grau- und Brauntönen. Ich habe das Motiv passend zu den Farben auf dem Papier ausgesucht. 




Teilweise laviert, sonst mit Pastell eingefärbt. Eigentlich nur betont. Ich wollte das bedruckte Blatt nicht ganz zudecken. Es gibt einen schönen Eindruck von Alter, Patina, Schichten. Hab ich noch mehr Blätter?


  

Lavierungen


 Nochmal mit dem Stift über die Lavierung drübergehen! Bei den Brettern vor allem, die Holzstruktur aufbauen. Die Badewanne wirkt ziemlich flach, nochmal versuchen.


Sonntag, 20. Mai 2018

Übung in Pastell

Auf dem Rückweg von meinem Zeltplatz am Sonntagmorgen im Regen, am letzten Wochenende. (Ein erfüllter Wunsch: eine Nacht im Zelt im Wald). Der Sonntag danach war wie verzaubert - und endlich Regen. Ich hatte solche Lust auf Pastell. Also eine Übung nach den Arbeitsschritten bei Dawn Emerson, Pastell Rebell.









Grobe Verteilung von Tonwerten mit Kohle, dann wird es mit jedem Schritt genauer.





 Weiße Pastellkreide für die hellsten Stellen, für die dunkelsten den Chunky Charcoal. Die Schmincke Pastellkreide ist gedämpft weiß. Keine Baumstämme zeichnen, sondern dunkle, mittlere, helle Tonwerte. Abstrakt denken. Fällt mir nicht leicht.
 





 Die erste Farbe.  Bei Dawn Emerson sollten zwei Komplementärfarben in drei Tonwerten benutzt werden, aber bei dem Motiv konnte ich mir keine Komplementärfarbe vorstellen. Also bleibt es bei Grün und Gelb (Titangelb, das Grün war glaub ich Phthalogrün, der zweithellste und der dunkelste Ton).



 Andeutungen von Baumstämmen in die Helligkeit hineinzeichnen, mit Kohle auf der weißen Pastellkreide. Der Wald geht in die Tiefe weiter.





Das Grüngelb im Vordergrund abgedämpft (auf dem Foto dunkler als auf dem Blatt), es nahm zu viel Aufmerksamkeit vom hellen Zentrum weg. Aufhören, bevor ich nur noch an Details herumbastle.

Es fühlte sich manchmal etwas seltsam an, so nach Anleitung vorzugehen, es nimmt etwas von der Spontanität - der Einwand aus der Alexander-Technik. Und wie bei der AT komme ich so aus meinen eingefahrenen Mustern raus und lerne was. Ich habe es geschafft, das ganze Blatt zu sehen und nicht nur ein Detail. Und eine erste Zeichnung ist nur eine erste Annäherung. Nicht fertig und nicht endgültig. Auch das ist AT.  


 

Muster und Gestalt

Gartenschuppen. Verändert sich immer. Jetzt blühen die Brombeeren an der Seite, das Gummi-Planschbecken für die Kinder lagert beim Fahrrad, Stelzen stehen am Kaninchenstall (wann haben da Kaninchen gelebt?). Der neue Räucherofen.

Ein schöner Nachmittag in einem der schönsten Maimonate, die Sonne im Nacken.

  

 Art Pen auf einem Blatt aus den Stellfeldt-Schreibheften. In dem Muster des Gitters in der Tür hab ich mich so verloren, daß mir das große Brennnesselblatt völlig untergegangen ist. Ich wollte es aber nicht weglassen. Schwarz vor dem Gitter, hell vor dem Dunkel unter dem Stall. (Wie wäre es, so eine Pflanze mit klaren großen Formen vor einem schwarzweißen Schachbrettmuster zu zeichnen?)

Der alte Fehler, das Ganze über dem Detail aus den Augen zu verlieren. Auch bei dem Gitter und damit der ganzen Tür, sie ist in Wirklichkeit höher. Ich nehme nichts richtig wahr, wenn ich es nicht gezeichnet habe. Das pure Sehen reicht nicht. Deshalb (denke ich) kann ich auch nicht aus dem Gedächtnis zeichnen. Es heißt, man kann das trainieren ...

Langsam bekomme ich Übung darin, Holz zu zeichnen.





Der neue Räucherofen ein kompakter Zwerg, mit der Gartenschlauchrolle drüber eine Figur, die Alte im Märchen, das Orakel. Sitzt da und wartet darauf, demütig angesprochen zu werden.
  
Vor der Gartenschlauchrolle hab ich mich bisher gedrückt, so viele Linien drüber und drunter. Die Entscheidung, die mit dem Tuschestift zu zeichnen, auch deshalb, weil der mich zu Vereinfachung zwingt. Den Mauerabsatz muß ich auf der linken Seite noch fortsetzen, und das Brett muß noch eins werden, bisher sind das nur Linien.

Samstag, 12. Mai 2018

An -stöße -fang - regung

Wie fange ich wieder an nach langer Pause, nach Holz, Kunststoff und Metall? Stückchen. Sehen lernen, das alte Thema, immer wieder.



Erster Anstoß: Gepreßte Blätter von irgendwann, fielen mir aus dem Boesner-Katalog in den Schoß. Schöne Blattstruktur, mit Kohle und Rötel durchgerieben. Muster könnten damit entstehen. (Die Chunky Charcoal sooooo viel schwärzer als die dünnen Kohlestücke!) 

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Ein Geschenk in Vorbereitung. Schön, wie die Farben passen und die zwei sehr unterschiedlich gemusterten Stoffe verbinden. Das Mittelstück mit der Rückseite nach oben, weicher, die etwas zerknitterte Stoffstruktur gibt den Flächen Bewegung.







Ein Blumenmädchen mit wildem Feuerhaar und blauen Flügeln
 
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 Wie lange ist dieses Bildchen schon in Arbeit und guckt mich vorwurfsvoll an! Ich kann es nicht aufgeben. Mit Ölpastell die Farben verändert. Mehr Tiefe. Die Farbe der Bäume stimmt noch nicht, und die weißen Stämme und Zweige sind mir zu hell. Etwas mehr Wärme in die Brücke? Rosa Ocker? Könnte mit Pastellkreide weitermachen.

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Ausprobieren im großen Skizzenbuch: Der Chunky Charcoal Stift über Kritzelei mit dem Rapidographen, Pastell. Dieses tiefe Schwarz! Die Linien erscheinen noch unter der Pastellkreide, und ich kann vorsichtig auch auf dem Pastell mit dem Rapidographen Linien ziehen, ohne Druck, damit die Spitze nicht verstopft. - Das Blau ist blöd. Die gestrichelte Linie: ein Weg. 




Ganz viele Fäden wiedergefunden, schön. Beruhigend. Keine Panik, alles ist noch da und zugänglich. Anregung: Dawn Emerson, Pastell Rebell
 

Freitag, 11. Mai 2018

Gartenatempausenzeit

Zeit genommen für eine ausgedehnte Mittagspause, einen Gang durch den botanischen Garten in lieber Gesellschaft. Die Süntelbuche besuchen. Die chinesische Tempelkiefer. 





 Der Name fiel uns nicht ein: Giersch. (Wobei ich mir bei den Doldengewächsen meistens nicht ganz sicher bin.)



 Ein überraschender Riesenpilz oder eine Riesenüberraschung - Durchmesser länger als meine Hand. Die Sprünge ein schönes Muster.



 Am Schloßgraben
Eine Iris-Speerspitze
(Denke an opalweißen Bildgrund, Linien darauf)



 Die chinesische Tempelkiefer mit ihrer platanenartigen Borke. Wiedererkannt nach unserem Gang letzten Herbst, Name vergessen. Wir lernen den Botanischen Garten Stückchen für Stückchen




 Blütenstände der Tempelkiefer


 Die Süntelbuche: ein grüner Raum
Unsere gemeinsame Fantasie: nachts in den Garten schleichen und in dem Raum unter der Buche schlafen.

 




Beim Gehen und Schauen waren die Pflanzen und Bäume so präsent, daß wir für unsere Geschichten gerade mal keinen Platz hatten. Im Schauen aufgehoben. Erst die letzte Viertelstunde auf der Bank war dem Erzählen gewidmet.

Es hat mir danach gar nichts ausgemacht, zwei Stunden länger auf der Arbeit zu bleiben! Die Zeit gehörte mir.

Mittwoch, 9. Mai 2018

Große und kleine Spuren


Ein ganz neues Küchengefühl. Dabei sind es einfach nur drei neue Schränke, sonst nix. Abschied von drei alten Schränken aus Berlin, die waren in den Neunzigern schon gebraucht. Gewaltsame Aktionen: Auseinandernehmen, Zerstören, Kaputtmachen. Neues Bauen.



Das Material ist unflexibel, nicht manipulierbar. Ein falscher Schnitt bleibt (da wird die Spüle etwas verschoben), ein falsch gebohrtes Loch bleibt (auch wenn ich es füllen und unauffällig machen kann). Der Mut zum Unperfekten ist mir hier neu - ich kenne die Toleranzen nicht.




Und eine Recamière und Gästebett. Eine neue Lese- und Hörstation, die  Beine hoch, Blick aus dem Fenster.


 Neue Räume. Ich verteile meine Sachen anders, finde neue Plätze und andere Ordnungen. Tieger findet immer seine eigenen Plätze, es gehört sowieso alles ihm.


   

Nach so viel brutaler Aktion (Sägen, Bohren, Verpackungen Zerreißen und all das ist einfach brutal, ich spanne  mich total dabei an) große Sehnsucht nach Stoff, Farben, Stiften. Wieder kleine Spuren machen.