Die Blaufrau

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Malen, Zeichnen und Textilkunst haben mich mein Leben lang begleitet, je länger, desto intensiver. Ich bin gespannt, wo es noch hingeht!

Montag, 25. Dezember 2017

Stift und Pinsel

Der Schwung des Anfangs - mit dem neuen Modul, dem letzten des Kurses - trägt noch. Allerdings hänge ich am Post vom Kapitel 2, kann rückblickend meine Gedanken nicht gut formulieren. Damit das bei Kapitel 3 nicht passiert, hier eine Art Protokoll.

Erstmal stricheln auf dem Universalpapier von Gerstäcker. Wie Warmlaufen fürs Zeichnen, Fingerübungen.




Die Krönchenfeder sieht gar nicht so aus, als würde sie so viel Tusche halten können, aber einmal eintunken läuft lang, länger als die Glasfeder, die ich immer wieder drehen muß.
 

 Der Füller, fast mein liebstes Zeichengerät. - Das Stippling (welches deutsche Wort wäre da passend? Tüpfeln?) erinnert mich an die Zeichen für Wald und Moor auf Karten.



Nochmal die Krönchenfeder. Die werde ich nehmen. 

 


 Das Gittermuster ist auch eine Art Kreuzschraffur. - Wenn ich mit Kuli zeichne, fühlt sich das an wie im Urlaub, Reisetagebuch. - Der Rotring Art Pen gibt unheimlich viel Tinte ab, keine Angst vor Schwärze. 

 





Den Pitt Artist Pen sollte ich mir in Schwarz zulegen. Dicker weicher Strich. 


Mein Book of Scribbles aus dem zweiten Modul bekommt jetzt auch ein paar Scribbles.









Der zweite Schritt: verwaschen. Erst mit Wasser, dann mit Tusche, Nußbeize, Bister, Aquarell. Nußbeize und Bister sind ziemlich gleich in ihrer Wirkung.


Die Tinte im Art Pen wäscht dramatisch dunkel aus.  



 Überraschenderweise ist die Rohrer & Klingner Ausziehtusche nicht ganz wasserdicht, ein feiner Grauschleier bleibt. - Ich mag die etwas verschmutzten, gedämpften Farbtöne, denke an die alte Gartenhütte und ihre von Wetter und Zeit verwitterten Farben und Strukturen. Das müßte eigentlich gut passen.

 



 Den Art Pen werde ich auf jeden Fall fürs Zeichnen benutzen und die Zeichnung auch verwaschen.


Das macht überraschend viel Spaß! Ich probiere noch weiteres Papier aus (den Lana Zeichenblock, das Kraft-Papier). Und eine Probe mit Bister. - Nachgeschaut bei Rembrandt und Leonardo da Vinci: wie machen die ihre Schraffuren, Striche, wie füllen die einen Hintergrund? (Ich hab immer noch kein Buch mit Zeichnungen von van Gogh.)

Hoffentlich bleibt während der Urlaubstage noch Zeit, am Gartenschuppen mit dem Zeichnen anzufangen - und passendes Wetter, trocken und nicht allzu kalt.  

Samstag, 25. November 2017

Rhythmus

Des Stiches und der Abende, an denen ich auf der Couch sitze und zu einem Hörbuch weitersticke. Tut gut. 



 Herbstblätter lassen sich nieder. Ein Feldahornblatt, unten rechts soll noch ein Gingkoblatt hin. Die eingewebten Pflanzenornamente im Damast sehe ich nicht gut, die Konturen des einen Blatts rechts von dem Kreis waren sehr mühsam zu entdecken.



Mit zunehmender "Bedeckung" entsteht ein Fluß in der Oberfläche. Die Richtungen könnten sich kreuzen, über- und untereinander fließen. Die Grenzen der Stoffstücke überschreiten. Farbflächen überlappen. Da dieses Stück wohl ein Tischset wird und sowas nicht allein bleibt, ist noch viel Raum zum Ausprobieren da.

Sonntag, 19. November 2017

Ein anderes Wort für Abschluß




Das Stück ist jetzt in Potsdam, zusammen mit der Schale verschenkt. - Ist es fertig? Es hat einen Rahmen. Der Rahmen sagt: Fertig. Abschluß. Aber ich hätte gern ein anderes Wort. Das ausdrückt, daß ich es so gut gemacht habe, wie ich konnte und es losgelassen habe. Vielleicht gibt es dieses Wort noch nicht. 

Betrachtung

Ein schönes Wort, Zeit und Ruhe schwingen darin mit. Eine Betrachtung auf dem Weg in den Supermarkt, Alltäglichkeit hoch drei, auch kein besonders schöner Weg zwischen Parkhaus und Parkplatz. Aber Bäume gibt es, und Stare, die in den Bäumen sitzen wie schwarze Früchte.

Es fühlt sich merkwürdig an, einfach stehen zu bleiben und zu schauen. Aber mit diesem Innehalten erlebe ich eine andere Zeit.


 Und mich hinterher hinzusetzen und aus der Erinnerung die Stare in den Bäumen und den Schwarm nach den Auffliegen zu zeichnen.



Die Schwärme scheinen eine Tendenz zu einer Form zu haben, mit Übergängen von der einen zur anderen Form. Darüber hab ich mal einen Artikel in einer Wissenschaftszeitschrift gesehen, aber ich erinnere mich nur an die (simulierten) Bilder der Schwärme. 

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Sonnenstück

Bei jedem Sonnenaufgang ist die Sonne ein Stück nach Süden gerollt ... Dafür sehe ich einen aufgenähten Kreis überraschend als Sonne. Und einen Kreisanschnitt aus meinem geliebten goldenen Schlafanzug als ein Stück Sonne über einem Brokathorizont. Ideen beim Sticken. Ein Sonnenstück als Mitbringsel für Gille. Für ihren Eßtisch mit dem warmen Holzton? 


 Die obere Sonne taucht in Wasser ein. Elemente. Das Stück Spitze verbindet und trennt, wie ein Fluß mit einer blassen Spiegelung, oder ein Stück zugefrorener See. Eisblumen. Wintersonne.




Die gewellten Zacken mit dem Textilstift gezeichnet, noch nicht ganz verschwunden seit gestern abend. Die ersten Formen nicht so befriedigend, die zweiten etwas besser verteilt, am besten alle Formen übereinander, alle kleinen Wellchen Spitzchen. Ich könnte bei einigen nur den Umriß sticken, andere ausfüllen. Dann wird es nicht zu schwer. 

Das Sticken an den Abenden ist schön, entspannt, die Gedanken werden still im Moment, im Rhythmus der Stiche.   

Donnerstag, 19. Oktober 2017

StückWerk

Ein Thema zieht sich durch. Ich mache mir Druck, ich bin unter Druck. Zum Beispiel dadurch, daß ich schon seit neuen Monaten an einem Kapitel im Kurs festhänge. Mache ab und zu was und stoppe dann wieder, wie ein Auto, dessen Motor immer wieder abgewürgt wird. Ich weiß schon gar nicht mehr richtig, was ich wie gemacht habe. Alles gestückelt. Das letzte Stückwerk am Sonntag.

Vielleicht wäre es am besten, ich fange mit neuen Figuren von vorn an und ziehe das Kapitel nochmal durch. Damit es einen Aufbau gibt, eine Entwicklung, keine Sammlung von einzelnen Stücken. Damit ich wieder in Fluß komme mit der Kursarbeit.  

Kuchenheim


Öltransferzeichnung, mit Linoldruckfarbe überdruckt, Farbe im Hintergrund mit Brusho, wollte etwas Kräftiges. Ich bin überrascht, daß die Linoldruckfarbe wasserlöslich ist. Trocknet aber nicht ganz so schnell wie Acryl oder Gouache. Ich muß sie dick auftragen, wie die anderen Farben auch, damit der Druck kräftig wird. Hier auch noch zu dünn. Grundsätzlich ist der Kontrast zwischen den Strichzeichnungen und der ausgefüllten Form nicht schlecht.

 

 Öltransferzeichnung von verschieden eingefärbtem Blatt, mit Brusho im Hintergrund. Hose, Taschen und die Köpfe und Gliedmaßen sollten auch noch Farbe abkriegen. Die Striche sind recht zart, obwohl ich fest aufgedrückt habe.



 Strichzeichnung in Acryl von der Gelli-Plate



 Der erste Acryldruck von der Aktenhülle. Zwei Gruppen.


 Öltransferdruck mit Aquarellfarben und Brusho. Wie hab ich die kräftigen Striche bei der Figur in der Mitte hingekriegt? Die Farbe mit Terpentin vermalt? Ich weiß es nicht mehr.



Acryl mit der Schablone von der Gelli-Plate auf einem aus Zeitungspapier gewebten Blatt, das sich wellt und die Farbe fleckig annimmt. Mit Brusho übermalt,  dann die dunklen Stellen mit Gouache übermalt und aufgehellt, damit sich die Figuren abheben. Das muß ich mir merken.





 Die Musiker



Mit Öl von der Aktenhülle auf Stellfeld-Papier, auf das ich mal Noten kopiert habe. Das Papier ist sehr glatt und nimmt die Farbe gut an. In der Mitte Charlie Chaplin ...




Öltransferzeichnung, dann hab ich die schwarzen Anzüge mit Linoldruckfarbe gedruckt und den Hintergrund mit roter Ölfarbe. Einache Farben zum Ausprobieren. Bei den drei Durchgängen ist das Blatt zum Durchzeichnen nicht ganz genau zur Deckung gebracht, die Konturen stehen etwas nebeneinander, gar nicht schlecht.


 Strichzeichnung in Öl auf der Aktenhülle, auf eine Kartenkopie gedruckt. Erstaunlich transparent. Die Farbe wurde erstaunlich zart und transparent, ich hab das Rot im Hintergrund verstärkt, war keine so gute Idee.



 

Zweiter Druck (ein ghost) mit zusätzlicher schwarzer Farbe.


Dritter Druck auf einem Papierrest, mit viel Druck abgerieben, mit dem Falzbein. Angeschnittene Figur gibt mehr Tiefe.







Zwei Öldrucke, mit Linoldruckfarbe und roter Ölfarbe überarbeitet.

 


 Linoldruckfarbe durchgezeichnet auf Schuhkartonpapier, Strich und Fläche. Die Figuren lösen sich in der Knitterstruktur auf.
 Zweiter Abdruck von der Aktenhülle auf Kopierpapier, mit dem Falzbein angedrückt.

Abdruck vom ersten Druck auf Kopierpapier. Interessante Struktur, obwohl die Figuren nicht erkennbar sind. Könnte ich als Drucktechnik noch variieren, zum Beispiel mit verschiednen Farben übereinander drucken.

Samstag, 14. Oktober 2017

Was hab ich in meiner Tasche?

Beim Nick-Cave-Konzert am letzten Samstag in Höchst tastete mich eine der Sicherheitsfrauen am Einlaß ab und fragte, was ich denn in der Tasche hätte. Ich wußte es selbst nicht mehr und holte einen harten Knubbel raus, der genau in meine Hand paßte: eine Kastanie. 

Um die Jahreszeit sammelt sich immer einiges in meinen Taschen an. Ausgepackt daheim nach dem Gang durch den Botanischen Garten. 




 Eine Bitterorange, pelzig, von einem Strauch mit langen spitzen Dornen, so glatt und glänzend als wären sie aus Hartplastik; ein Blatt von dem Baum, der kein Ahorn war; Zapfen von der Zweizeiligen Sumpfzypresse, vom Boden aufgesammelt und schon angeknackst, klebriger Saft an meinen Fingern; eine Kastanie, die in der Nähe des großen flach verwachsenen Gingkos auf dem Boden lag. 

  



Die kleine Orange duftet schön in meiner Küche.