Die Blaufrau

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Malen, Zeichnen und Textilkunst haben mich mein Leben lang begleitet, je länger, desto intensiver. Ich bin gespannt, wo es noch hingeht!

Sonntag, 21. April 2019

Arbeits-Ostersonntag

Ein ganzer Sonntag, eine weite Fläche Zeit. Ich räume die Küchenarbeitsplatte und den Küchentisch frei, verteile gesammelte Stoff- und Papierstücke darauf und fange an, mit Tapetenkleister Collagen zu kleben. Alles erst ein Anfang (das Mantra gegen die Angst).

Zwischendurch Fotos, um die Komposition zu überprüfen und zu vergleichen. 


 Beim Kleben dann immer noch kleine Änderungen. Als wäre Komposition ständig im Fluß, gar nicht so festgelegt und festgefügt. Vielleicht gehört das aber auch nur zum Lernprozeß, ist ja nicht meine starke Seite.



Meine Sommerfrau




 Die Übertragetechnik mit Lavendelöl funktioniert auf dem feineren Tischdeckendamast sehr gut.



 Ganz alte Elemente(die Aquarellpostkarte aus der Badstgraße) und ganz neue (das übertragene Hullerbusch-Foto und die erst kürzlich zusammengenähten Mallappen-Stücke kombiniert. Ich muß keine Chronologie einhalten.



Das Transparentpapier verträgt die Feuchtigkeit nicht, wellt sich zu sehr, hätte ich wissen müsssen. Wenn das Blatt trocken ist, kann ichs vielleicht glattbügeln. Oben rechts ist Loch.  Vielleicht noch ein Stück Landschaft darauf übertragen? Ich möchte nicht einfach was reinsetzen, das wird zu voll. Vielleicht arrangiere ich das auch neu, es ist mir zu geknuddelt und unruhig. 

Meine "Rohstoffe" sind einerseits inhaltlich aufgeladen, haben sich während einer langen tiefen Freundschaft angesammelt, andererseits haben sie formale Eigenschaften. Mir schwebt da ein Gleichgewicht vor, das muß ich jedesmal neu finden. Mehr als Gleichgewicht: das eine soll das andere unterstützen, unterstreichen. Eine Gratwanderung.



 Die beiden Spitzenstücke erinnern mich an den Belvedere in Potsdam. Kommen vielleicht doch auf ein anderes Stück. Mir gefällt der Gegensatz zwischen den Briefstücken und der Landschaft, nah und fern, Raum. Ich glaube, ich nehme das Foto wieder raus ...  

Wie schön, so konzentriert über Stunden arbeiten zu können! Und der fällige Spaziergang, unerläßlich an so einem schönen Tag, am Abend, kurz vor Sonnenuntergang, durch den stillen Wald, und die ersten Maiglöckchen. 

 

Donnerstag, 18. April 2019

Frühstück mit Freesien

Die übriggebliebenen Freesien (Tischschmuck der kleinen bctp-Geburtstagsfeier vor einer Woche): jeden Morgen Betrachtung. Ein unkomplizierter Anlaß für Blinde-Kontur-Zeichnungen, die ich eigentlich seit vielen Jahren liebe (und öfter machten könnte ;-))





Auf den kleinen Blättern (15x15, glaube ich) - die Tusche im Rapidographen braucht immer ein Weilchen, bis sie fließt. Die gebrochenen Striche haben auch was.



 Mit dem Zeichenfüller, gleich ein viel stärkerer Strich. Warum hab ich an einigen Stellen so gezittert? Alter?






 Beim Abtrennen der Blätter vom Block Schattenbilder vor dem morgensonnigen Küchenfenster.

Drei Schichten: Zeichnung, Blumenzweig, Farbe vom Küchenfenster.


 Von klein zu groß: auf meinem größten Zeichenblock, 42 x 59,4 -  das Schöne an einem freien Tag: ich kann gleich weitermachen, brauche die Ideen nicht zu verschieben.

Der dicke Grafitstift (mal mit Kohle!), unterschiedlich stark aufgedrückt, mehr Vielfalt im Strich. Ganz andere Gesten möglich. Gut platziert auf dem Bogen. 

 Ich glaube, ich bin auf der Suche nach meinem Strich. Nicht die genaue Wiedergabe des Gesehenen, das steht auf einem anderen Blatt (ha!), sondern etwas Ungeplantes, weniger Festgelegtes ("die Spur, nicht die Leistung", gerade bei Erhart Kästner gelesen in "Ölberge, Weinberge").


"Das hat sie natürlich nur für mich gemacht!"

Sonntag, 14. April 2019

Weitere blaue Fäden

Durch die neue Nähmaschine bin ich wieder auf das Sticken mit der Maschine gekommen. Auf die Methode von Cas Holmes, Collagen aus Papier und Textilien zu machen und mit Stickerei zu bearbeiten.




Stück Kartenausdruck der Cambrian Way-Tour, Papier und Stoff mit Seidenmalfarbe  bearbeitet, Reste von Strohseide und die Unterschicht einer Serviette. Wie immer bin ich mir mit der Komposition unsicher. Es hilft, wenn ich mir das als Spielerei denke.  



Abdruck der Windmühle in Carwitz. Mit Lavendelöl von einer Laserdruck-Kopie des Fotos aus Hullerbusch übertragen, einfache Methode ohne Chemie. 





Die zweite Hälfte des Fotoabdrucks auf dem collagierten Untergrund vom letzten Wochenende. Mit einem Zeitungsbild und einem Stück alter Stickerei (von Oma Uva aus Berlin) auf einem Stück alte Tischdecke, mit Seidenmalfarben und Textilstiften gefärbt. Fest genug, um darauf frei zu sticken. 

 Freies Sticken geht mit der Juki viel besser als bisher, weil sie so leicht läuft, dadurch kann ich den Stickgrund flüssiger und weicher unter dem Nähfuß bewegen. Ich zeichne meine eigenen Strichzeichnungen mit der Maschine ab: die Tasse aus Hullerbusch, mit weicher Pastellkreide für die Schatten. Damit werden auch die genähten Linien eingefärbt - Möglichkeiten für Strukturen ... 

Verschiedene Arten von Transparenz: die transparenten Papierlagen (Bügeln hilft! je fester die Lagen aufeinander sitzen, desto besser), die Strichzeichnung über dem collagierten Untergrund.

Blaue Fäden

Meine neue Nähmaschine mit Namen Juki. Drei Jahre lang überlegt, mir eine Computernähmaschine zu kaufen, bei der Übersicht über Pfaff, Husqvarna und Bernina steckengeblieben, und dann war es doch nicht so nötig. Nach so langer Zeit ein Gespräch mit Petra - und eine ganz schnelle Entscheidung. 







Ich bin immer wieder überrascht, daß es mir so leicht fällt, so eine Maschine zu bedienen. Und wie angenehm und komfortabel die vielen Funktionen sind. Ganz neue Freude am Nähen und Sticken.



Das erste Mustertüchlein. Nur ein Bruchteil der möglichen Stiche und Stichkombinationen. Erstmal die Möglichkeit, einzelne Stiche zu Folgen zusammenzustellen. Muster zu bilden.









Möglichkeiten, mit diesen Mustern zu zeichnen. Ich glaube nicht, daß ich jemals alle ausprobieren kann.
 

 





Und einfach auch nähen (der Zug über den Stoffmarkt in Remagen!): Leider hab ich gestern die Garnrolle leer genäht, Knopflöcher und die Säume fehlen noch. 

Beim Kragen und dem Ansetzen des Rockteils hätte meine alte Maschine an den Stellen mit mehreren Stofflagen todsicher gestreikt.