Die Blaufrau

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Malen, Zeichnen und Textilkunst haben mich mein Leben lang begleitet, je länger, desto intensiver. Ich bin gespannt, wo es noch hingeht!

Mittwoch, 21. Oktober 2020

Weitergehen

Manchmal hilft Anschauen und Überlegen nicht weiter, sondern nur Machen, auch wenn es sich für mich blind anfühlt. Während des Machens sehe ich einen nächsten Schritt, dann noch einen. Aber ich weiß nicht, wo es hingeht.


 
 
Hochkant gedreht wird eine Art Landschaft daraus. Im Querformat entwickelten sich die Formen zu etwas Floralem und bekamen so einen Zusammenhang. Vielleicht ist das der Moment, an dem die Intuition anspringt: wenn ich einen Zusammenhang sehe, der die Formen verbindet. Eine Art Strukturprinzip. Landschaft, Pflanzen, Architektur, oder was anderes ... Der Mensch sucht Bedeutung.
 
 
Details
Die Nadelmalerie hat Spaß gemacht - ich kann es noch.
 




Während des letzten Stadiums habe ich immer mehr an den Formen korrigiert, habe mich vom ursprünglichen Entwurf entfernt. Der Vorteil der Langsamkeit.

Samstag, 17. Oktober 2020

(Andere) Wege in die Abstraktion

 Ich hatte mich auf den Online-Kurs am letzten Wochenende gefreut, aber es haben sich leider zu Wenige angemeldet. Zufällig, wenn es sowas gibt, geht es im aktuellen Stitch Club-Workshop auch um eine abstrakte Aufgabe. 

Der Startpunkt sind leicht geknüllte Blätter und die Formen, die durch die Knicke entstehen. 

 


 

Mir kamen die Lederstücke in den Sinn, die schon lange in meinem Vorrat herumliegen, und ich habe fröhlich angefangen, die aufzunähen. Dazwischen soll dann Stickerei. 


Sabine Kaner, die Kursleiterin, hatte als Anregung gegeben, die Formen auf dem Stoff erstmal farbig zu malen. Hab ich mit Inktense-Stiften und etwas Wasser gemacht, damit die Farben nicht zu sehr verschwimmen. Aber es war zu früh, ich hätte es erstmal auf dem Papier mit Grautönen versuchen sollen. Hab ich heute, also nachträglich, gemacht. Nutzt mir für dieses Stück nichts mehr, aber ich wollte es zumindest ausprobieren.

 



 Ein anderes Blatt gefällt mir damit auch viel besser.

 

Weil ich mit der Applikation nicht so recht weiterkam, habe ich einen anderen Ansatz dazwischen probiert, in der Hoffnung, daß sich die Arbeit an zwei Stücken gegenseitig anregt: die Linien des gleichen Blatts mit einem dicken Faden wie eine Zeichnung auf den Stoff nähen und dann sticken. Habe mich auf schwarze Garne beschränkt.





Auch da stecke ich etwas fest. Wenn ich eine Orientierung an einem Bild habe oder auch an der Vorstellung von etwas Organischem wie bei der transparenten Stickerei von der Melde, fließt es anders. Hier taste ich im Leeren herum. Ich vermisse das Gefühl des Findens, das sich sonst einstellt, wenn ich verschiedene Möglichkeiten überlege, was zu machen, und es dann sagt: ja, genau das ist es. Das bleibt bisher völlig aus. Vielleicht liegt es nur an einem Mangel an Übung, an Training im Sehen von abstrakten Formen, Farben, Tonwerten, Linien - ob das nun Striche sind oder Fäden, Farben oder Stoffe. 

Der Weg in die Abstraktion führt im Moment steil bergauf.

 

Freitag, 9. Oktober 2020

Transparenz

 im letzten Stitch Club-Kurs mit Vinny Stapley. Leider hab ich nicht viele transparente Stoffreste - meine Stoff-Vorräte kommen ja mehr aus dem Bereich Kleidung, und ich trage selten Chiffon, Organza usw. 😉

Dafür hab ich unterwegs am Feld ein paar Stücke halbtransparentes Gewebe gefunden, schön faserig, den mit Textilfarben eingefärbt und verarbeitet mit Schnipseln von Gisela aus Berlin, mit einem Abschnitt eines Seidenschals, mit einem Stück alter Spitze. Mit Vorstich, Kreuzstich und sehr offenem Knopflochstich verbunden; schön, wie die Fäden durchscheinen. Die Zeichnung der Melde, in drei Stoffen ausgeschnitten, darauf verteilt und mit Stichen befestigt.

 

 

Details:



 

Vor dem Fenster sieht es besonders schön aus:

 

Ich hätte die Pflanzenformen ein bißchen besser verteilen können - war froh, als sie heil gelandet waren. Vor allem der dunkelgrüne Futterstoff, der mir unter den Händen zerfaserte. Die Blüten der Spitze setzen die Bewegung schön fort. 

Eine Variante ganz in weiß mit noch mehr Stickerei wäre auch schön. Und unterschiedliche Stärken von Fäden - hier ist Nähgarn und einfädiger Sticktwist.


 Die Zeichnungen der Melde (aus dem Garten):




  

 


Ein Morgen

in schlechter Stimmung mit Resten vom Vortag. Eine Spirale, zwei, mit Achtsamkeit. Es war, als würde ich meine Gedanken mit jeder Kurve tiefer in das Blatt hineinziehen, tiefer in eine Ruhe, die dann den ganzen Tag anhielt. Unbeabsichtige Kunst-Therapie.

 


 

Wie wäre es, einen ganzen Nachmittag auf einem richtig großen Blatt weiterzumachen? Ich hab ja jetzt ein paar nach dem letzten Gerstäcker-Einkauf ...

Urlaubsspeicher

Rückblick auf einige Momente der Ruhe, des Wartens, des Innehaltens während der Wandertour. Manchmal ging es darum, die Zeit auf gute Weise zu füllen, wenn mir ein Zug vor der Nase weggefahren war, manchmal darum, ein bestimmtes Detail wiederzugeben, was mit der Kamera nicht so gut möglich war. Wie immer bin ich erstaunt über die "Speicherfähigkeit" der Zeichnungen, wie sehr der Moment des Zeichnens darin enthalten ist, auch wenn ich diesen Moment in der Konzentration auf das Schauen und den Strich gar nicht so erlebt habe. Er ist woanders abgelegt.