Die Blaufrau

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Malen, Zeichnen und Textilkunst haben mich mein Leben lang begleitet, je länger, desto intensiver. Ich bin gespannt, wo es noch hingeht!

Dienstag, 27. Dezember 2016

Lowry und Haring

Der freie Blick ist etwas untergegangen über die Weihnachtstage und die Woche davor, aber zu etwas Kursarbeit hat es doch gereicht. Nicht zum Posten.
Hilfreiche Aufgaben: sie geben mir etwas vor, mit dem ich anfangen kann, erstmal auch ohne eigene Ideen. Leit-Fäden zum leichteren Einstieg.  Also, wenn mir mal nichts einfällt: einen Künstler kopieren, der mich interessiert. Nur ein Detail, zum Beispiel Fenster aus Egon Schieles Häusern, oder die Röcke von Balletttänzerinnen von Degas ... 

Diesmal also die Gestalten von S. Lowry. Menschen in Industriestädten in Nordengland, aus den 40er Jahren. Als ich oberflächlich auf die Bilder guckte, erschienen die Figuren mir eher uniform, Wimmelbilder. 




Während ich einzelne Figuren abgemalt habe, fand ich sie zunehmend interessant. Worüber reden sie grade? Was machen sie mit ihren Händen? Warum haben sie alle so klobige Füße/Schuhe? Jeder Rock, jede Hose ist ein bißchen anders.




 Große Sorgfalt bei den Hosen- und Ärmelaufschlägen.



 Ich habe leider kein Buch, geschweige denn ein Original in Sicht-Entfernung. Die englischen Künstler sind hier nicht gut vertreten. Es ist mühsam, vom Bildschirm abzumalen. Aber ich möchte gern noch ein paar mehr machen. 

Wie wärs, wenn ich mich dieser Tage in ein Café setze und die Menschen skizziere? Das müßte doch ausreichend Material für solche Figuren geben. Sie würden bestimmt ganz anders aussehen mit ihren Anoraks und Hoodies, Pelzmänteln und Skinny Jeans und Rucksäcken. Die Haltungen anders, viele über ihren Smartphones zusammengeringelt.


 Keith Harings Figuren waren nicht so schwierig vom Bildschirm abzuzeichnen. Ich hab lange überlegt, was für ein Medium ich nehme. Klare leuchtende Farben, deutlich abgesetzt. Mir fiel zuerst Filzstift ein, aber ich mag keine Filzstifte und hab auch kaum welche. Hab schließlich die Ölpastellstifte genommen. Der Strich ist zwar ein bißchen weicher, aber ich kann ihn mit der Gummispitze schärfen. 
 


Die Striche um die Männchen herum deuten Bewegung und Richtung an. Bei dem kleinen Hund ganz unten links auch ein Bellen. Fast alle Figuren haben die Schultern hochgezogen, Hieroglyphe für Kraft, Anstrengung, Aktion.  

 Ich mag dieses Engelmännchen! Oder ist es Batman?




Ein bißchen Binnenstruktur entsteht doch durch das Ölpastell. Ist nicht Haring-entsprechend, aber ich mag das.



Manchmal frage ich mich, was ich sehe, wenn ich es nicht abzeichne. Gar nichts, scheint mir. Die Entdeckungen, die durch das Zeichnen und den dazugehörigen Blick passieren, machen mich immer wieder sprachlos.


In Heimersheim gestern, mit dem Fahrrad zur Tierärztin.





Ein weiteres, bisher kaum bemerktes Kreuz an der Idienstraße, mit den Symbolen der Passion. Die 5 ist so eigenartig gezeichnet. Beim näheren Hingucken wundere ich mich, daß ich die Zahl so leicht erkannt habe.







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