Die Blaufrau

Mein Bild
Malen, Zeichnen und Textilkunst haben mich mein Leben lang begleitet, je länger, desto intensiver. Ich bin gespannt, wo es noch hingeht!

Samstag, 29. August 2020

Staunen

 Erstaunlich! Die Aufgabe für die nächste Workshop-Woche mit Ailish Henderson, ein Porträt in Collage und freier Stickerei. Der erste Schritt: Auswahl eines Bildes, eine Aquarellskizze. Ich bin ja schon im Urlaubs-Rückblick-Modus, also ein "Selfie" von 2009, vom Cape Wrath Trail. Ein glückliches Bild vor Gerrys Hostel in Achnashellach, bei Tee und Keksen.

 

 


Versuch 1, auf Gerstäcker Universal-Papier, was die Aquarellfarben zu schnell schluckt: der Scanner unterschlägt die Rottöne (gebrannte Siena, Kadmiumrot). Tintenfüller und Aquarell. Der Tintenfüller gibt viel Tinte ab, die Lavierung wird sehr dunkel.




Versuch 2 und 3 mit Fineliner und Aquarell im großen Skizzenbuch, was schon besser für Aquarell geeignet ist. Bei jedem Anlauf lockerer. Das rechte Gesicht hat schon mehr Raum, scheint mir. Das muß ich noch lernen, zu sehen.
 
Ich denke, ich habe für den nächsten Schritt genug Anhaltspunkte, aber ich würde gern noch mehr Varianten probieren. Welche Rolle spielt das Grün? Die rechte Seite der Kinnpartie noch ausarbeiten? Noch mehr scheinbar unmotivierte Farbflecke wie das Lasurorange an Auge und Kinn? Morgen bei Tageslicht.
 
Das geht schon über die Aufgabenstellung im Workshop hinaus, mich reizt diese Möglichkeit des lockeren, spielerischen Porträts. Plötzlich keine Scheu vor einem Gesicht, was ja sonst gar nicht mein Thema ist. Sehr spannend! Und es macht total viel Spaß!



Donnerstag, 27. August 2020

Im Experimentiermodus

Endlich bin ich mal rechtzeitig mit einer Aufgabe für den Stitch Club fertig geworden! Ich glaube, nur deswegen, weil ich einen Teil von mir abgeschaltet habe, den zögerlichen, fragenden Teil, der immer hier oder da noch was besser machen möchte, um ein möglichst perfektes Ergebnis zu haben. Es gab so viele Fragen zur Technik, daß dieser Teil gar nicht zu Wort kam. Alle ästhetischen Entscheidungen wurden so nebenbei getroffen, im Vordergrund war: Wie klebe ich das? Welches Papier nehme ich? Welchen Unterfaden zum Maschinensticken? Wenn was schiefgeht: macht nix, ich krieg das schon wieder hin. Keine Kostbarkeit, kein Festhalten.

Aufgabe: ein Leporello, eine Collage mit Textil und Papier, mit Seidenpapier und dünnem Leim beklebt, so daß das Blatt transparent versiegelt ist und weiter bearbeitet werden kann. Thematische Anregung: Urlaubserinnerungen, gesammelte Dinge verarbeiten.

Also: meine Schottland-Wanderung 2017. Die ausgedruckten Ordnance Survey Karten als Grund, darauf Bilder von Tieren, die mir begegnet sind, hauptsächlich Vögel.

Das Verkleben von Stoff ist mir grundsätzlich unsympathisch, deshalb hab ich erstmal die Collage nur mit Stichen zusammengesetzt und schon mal eine Wasseramsel mit der Nähmaschine reingestickt, nach Vorlage von Jonsson, Die Vögel Europas, (mit den schönen Aquarellen). Die anderen Vögel, Austernfischer, Schottisches Moorhuhn, Schneehuhn, und die Abbildungen von Baummarder und Hasen kamen jetzt auch schon drauf, mit Acrylfarben gemalt - sollte ja wasserfest sein.

Nach einem gelungenen Probestück mit verklebtem Seidenpapier (wollte der Aufgabe doch eine Chance geben) hab ich dann doch das Seidenpapier drauf geleimt, das Ergebnis war nicht ganz so gut wie bei der Probe. Die Abbildungen von Baummarder und Hasen waren kaum erkennbar, die Farben gedämpft. Also hab ich die Farben der Vögel mit Buntstift auf der etwas gecrinkelten Papieroberfläche nachgemalt und neue Abbildungen von Baummarder und Hasen draufgenäht. Dazu Feder - in Schottland aufgesammelt, in meinem Reisetagebuch aufbewahrt - und das Hirschgeweih. 

Die Wasserläufe sind nachgestickt, ich finde, das verbindet die Tiere mit dem Hintergrund. (Bright Waters - ein wichtiges Stichwort für diese Wanderung. Vielleicht kann ich diese Methode mal auf die Wasserbilder anwenden, mit transparenten Schichten arbeiten, Acryltusche.) Daher auch der Stoff für den Umschlag, aus dem alten Shibori-Kurs, erinnert mich an die Lichtreflexe auf den Flüssen und Bächen.

 

 

 Die Titelseite. 

Ein Aquarell des Rotkehlchens in Fort Augustus als Erinnerung an die vielen Rotkehlchen, die mich am Zelt besucht haben auf der Suche nach Krümeln. (Ob auf der nächsten Tour wieder eins kommt?)  

Das Zitat von John Muir ist passenderweise aus dem Natur-Büchlein, das ich mir in Shiel Bridge gekauft habe.


Seite 1 mit der Wasseramsel und dem Baummarder
 
Ich habe mir die Namen der Tiere immer in Englisch gedacht ...




Seite 2 - Austernfischer und Hasen - die beiden Hasen auf der Straße hinter Laggan im Gegenlicht ...
Die Vögel am Lake Freuchie, die mich auf der langen Strecke an der Straße entlang mit ihren Rufen und ihrem Flug unterhalten haben. 
 
 

 Seite 3

Die Rufe der Moorhühner um mein Zelt herum an dem Abend am Urlar Burn.
 


 Seite 4
 
Die drei jungen Schneehühner an den Pools of Dee, im Lairig Ghru, in Schneeregen und Wind; ich hab sie auf den Granitsteinen erst gesehen, als ich fast vor ihnen stand. Ein wilder Tag. 
 
Die Feder ist das einzige wirkliche Erinnerungsstück in dem Buch, alles andere kann ich reproduzieren. Das scheint den Druck wegzunehmen.
 
 
 
Ich mag die Rückseiten! Beim nächsten Mal lasse ich die offen.
 Die Farbe der Kartenausdrucke ist nicht wasserfest, auch die ausgedruckten Abbildungen nicht. Bei der Wasseramsel hatte ich die Fadenspannung noch nicht angepaßt, der Unterfaden zieht den Oberfaden auf die Rückseite, so erscheint der Umriß des Vogels sehr schön. So könnte ich auch mal von links sticken. 



Rückseite 1 und 2



Rückseite 3 und 4

Samstag, 22. August 2020

Sollen und Dürfen

Im Moment sieht es so aus, als hätte ich mich übernommen. Der Stitch Club mit den wöchentlichen Workshops, der Workshop im August Macke Haus (wird später gepostet), meine Faszination für Öl, alles will jetzt und sofort gemacht werden. Ich muß mich daran erinnern, daß ich das alles freiwillig mache, daß mir keiner im Nacken sitzt außer ich mit meinem Anspruch, in dieser Zeit, die mir etwas mehr Zeit läßt als sonst, so viel wie möglich zu machen und zu lernen... Ok. So viel wie MÖGLICH!!!

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Die kleinen Landschaften, die ich im Stitch Club Workshop von Cas Holmes gemacht, aber nicht gepostet habe - ich kann im Moment das Tempo nicht halten - Stoff und Momigami-Papier, weich geknetet, zusammengestellt und überstickt. Ich habe mich mit der Stickerei lange rumgequält, wieder mal zu sehr im Abbildungsgedanken verhaftet. 

Das erste Stück war besonders zäh. Nach dem Zerschneiden ging es.

 Eine kleine Häuserszene mit Skyline aus Butter-Papier. Das hat schon mehr Spaß gemacht.



Erst beim letzten Stück war ich soweit, zu denken: Ach, was solls, und schon wurde die Arbeit leichter und freier. Ein Stück Dschungel.


Das Papier wird weich beim Kneten, dem Stoff ähnlicher. Beschichtetes Papier wie Geschenkpapier verliert die Beschichtung ein bißchen, bekommt Patina. (Das kann ich bei dem aktuellen Wochen-Workshop gut anwenden! - Knoten ins Ohr) Läßt sich schön besticken, das hab ich bisher nur mit der Nähmaschine gemacht.

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Ein erster Sampler für den Workshop von Julie B. Booth: Variationen über den Knopflochstich. Das muß ich ein anderes Mal weitermachen. Auch nicht im Stitch Club gepostet. Zweiter und dritter Schritt fehlen noch.

 

 

 
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Und als Kontrastprogramm was Ruhiges heute morgen im Aquarellskizzenbuch, vom Frühstückstisch aus, beim Lieblingstee.



Freitag, 21. August 2020

... und Farben - alles noch sehr blau

 Wieso bin ich plötzlich wieder auf die Ölfarben gekommen? DIE Farbe- Ich nehme einen Pinsel voll, fange an und möchte nicht mehr aufhören, fasziniert von den Farbabstufungen, Schattierungen, von der Sattheit und Leuchtkraft der Farben.

Doch, ich weiß. Das Medium W, das Ölfarbe wasservermalbar macht. Drüber gestolpert, ausprobiert, und nun stecke ich drin. Man sollte die Farbe vielleicht nicht mit Wasser verdünnen, aber das Hantieren mit dem Terpentinersatz entfällt, und damit wird die Prozedur viel unkomplizierter. Und die Wohnung riecht nicht tagelang nach Terpentin. Die Farbe trocknet auch schneller und gleichmäßiger; tatsächlich besteht auch das Medium Rapid, das ich schon habe, überwiegend aus Alkydharz wie das Medium W, vielleicht geht es auch damit? Und was geht da eigentlich chemisch vor? Nachlesen.

Ein Probeblatt, vorher schon mit Farbresten bemalt, weiter übermalt, Linien mit dem Spachtel reingekratzt.

 

 
 
 
Zwischenstand: eins meiner Cornwall-Bilder (die Cornwall-Fotos sind wie eine Schatztruhe, die ich noch gar nicht angerührt habe). Die ersten beiden Schichten. Ich möchte das Foto nicht abmalen, es ist der Anstoß, ich möchte vereinfachen, in Streifen von Farbe auflösen. Farben aufbauen, die das Gefühl dieser Landschaft am Meer wiedergeben. Noch ist alles sehr blau.
  



Striche ...

 Zeichnungen nach dem Kompositionskurs: sind mir plötzlich leichter gefallen. Als hätte mir das mehr Sicherheit gegeben, oder mehr Mut. Ein Nachlese.

Erstmal (endlich wieder) ein Künstlertreff! Zeichnungen aus Evas Atelier, wo es, wie überall im Haus, viel zu sehen und viel zu zeichnen gibt. Und Atelierbilder haben Tradition ...

Vor- bzw. Probezeichnung zur Orientierung - wie groß soll die Lampe sein, wo läuft das Kabel entlang. Im kleinen Skizzenbuch mit Zeichenfüller.

 

 

Auf A3 mit Tuschestift - ich brauche immer ein bißchen Mut für diesen Stift, denn es gibt keine Möglichkeit zur Korrektur. Ich hab mir Mühe gegeben, den Lampenschirm groß zu machen; könnte noch größer sein.

 

 

Nochmal mit Zeichenfüller im kleinen Skizzenbuch ein Blick ins Regal mit den schönen Apothekerfächern

 

 

 

Tagebuchzeichnung am Morgen (beste Zeit für spontane Zeichnunge!), Schatten an der Wand über der Spüle, Füller und Buntstift

 

 
 
Für Mini-Zeichnungen hab ich Blätter aus dem Stellfeld-Heften, die ich fürs Buchbinden mit Gesso übermalt hatte, klein geschnitten, ungefähr A7 (schön, daß diese Hefte nicht der DIN Norm entsprechen ;-)) 
 
Spülkram, mit Inktense-Stift, vermalt. 
 
 
Und eine Zug-Zeichnung aus dem Gedächtnis mit Bleistift und Buntstift. Ich hab seitdem noch mal geguckt, das Haus und der Garten sehen natürlich anders aus. Egal.