Die Blaufrau

Mein Bild
Malen, Zeichnen und Textilkunst haben mich mein Leben lang begleitet, je länger, desto intensiver. Ich bin gespannt, wo es noch hingeht!

Samstag, 31. Dezember 2016

Ein Haus aus Licht

Bei minus 10 Grad scheint die Sonne ins Küchenfenster. Eine Zeichnung aus Licht und Schatten an der Wand.




Später: eine Runde durch Weinberge und Wald, über den Aussichtspunkt Bunte Kuh zurück nach Hause. Der Rauhreif liegt wie ein Pelz auf den Blättern, Stengeln ...  


 Verwilderte Gärten








Der Försterhof im vorletzten Sonnenlicht

 

Wer sagt, daß der Winter keine Farben hat?



 Die Sonne ist heute nicht bis hinunter ins Tal gekommen. Der Reif füllt das Tal wie ein Fluß.


 Vom Bergpfad hinunter ins Tal, wo weiter oben die Römerquelle ist - oder war? Beim letzten Gang dort hinauf hab ich sie nicht mehr gefunden. Nur noch wenige der Terrassen sind bestellt.


 Ilonas und mein Plätzchen am Bergpfad

 

Donnerstag, 29. Dezember 2016

Dazwischen

Tieger und Pfötchen zwischen den Jahren, in der Sonne. Draußen ist es schön kalt, der Reif glitzert auf den Dächern. Die beiden genießen die Wärme, zumindest sieht es so aus.




 Pfötchen geht es heute nicht gut. 

Mein Bild nach Keith Haring - die Figuren purzeln über ein sehr bewegtes Schachbrett. Nur die Hunde sehen aus, als stünden sie stabil auf ihren vier Füßen. Und die Krabbelfigur. - Beim Ausrichten des Bildes hab ich die obere Kante angeschnitten, blöd.







Die schwarzen Umrisse müssen stärker sein. Nachzeichnen mit dem breiten Füller hält auf der Acryltusche nicht, also werde ich nochmal mit einem feinen Pinsel und schwarzer Acryltusche nachzeichnen.


Das Schachbrett könnte gut schwarzweiß sein, dann würden die Figuren mehr strahlen. Mir fehlt Weiß auf dem Blatt. Auf Paint probieren... noch so eine lange Laptop-Sitzung. 

Aber erstmal wird gewandert! Kleine Runde über die Remagener Höhen.

Dienstag, 27. Dezember 2016

Lowry und Haring

Der freie Blick ist etwas untergegangen über die Weihnachtstage und die Woche davor, aber zu etwas Kursarbeit hat es doch gereicht. Nicht zum Posten.
Hilfreiche Aufgaben: sie geben mir etwas vor, mit dem ich anfangen kann, erstmal auch ohne eigene Ideen. Leit-Fäden zum leichteren Einstieg.  Also, wenn mir mal nichts einfällt: einen Künstler kopieren, der mich interessiert. Nur ein Detail, zum Beispiel Fenster aus Egon Schieles Häusern, oder die Röcke von Balletttänzerinnen von Degas ... 

Diesmal also die Gestalten von S. Lowry. Menschen in Industriestädten in Nordengland, aus den 40er Jahren. Als ich oberflächlich auf die Bilder guckte, erschienen die Figuren mir eher uniform, Wimmelbilder. 




Während ich einzelne Figuren abgemalt habe, fand ich sie zunehmend interessant. Worüber reden sie grade? Was machen sie mit ihren Händen? Warum haben sie alle so klobige Füße/Schuhe? Jeder Rock, jede Hose ist ein bißchen anders.




 Große Sorgfalt bei den Hosen- und Ärmelaufschlägen.



 Ich habe leider kein Buch, geschweige denn ein Original in Sicht-Entfernung. Die englischen Künstler sind hier nicht gut vertreten. Es ist mühsam, vom Bildschirm abzumalen. Aber ich möchte gern noch ein paar mehr machen. 

Wie wärs, wenn ich mich dieser Tage in ein Café setze und die Menschen skizziere? Das müßte doch ausreichend Material für solche Figuren geben. Sie würden bestimmt ganz anders aussehen mit ihren Anoraks und Hoodies, Pelzmänteln und Skinny Jeans und Rucksäcken. Die Haltungen anders, viele über ihren Smartphones zusammengeringelt.


 Keith Harings Figuren waren nicht so schwierig vom Bildschirm abzuzeichnen. Ich hab lange überlegt, was für ein Medium ich nehme. Klare leuchtende Farben, deutlich abgesetzt. Mir fiel zuerst Filzstift ein, aber ich mag keine Filzstifte und hab auch kaum welche. Hab schließlich die Ölpastellstifte genommen. Der Strich ist zwar ein bißchen weicher, aber ich kann ihn mit der Gummispitze schärfen. 
 


Die Striche um die Männchen herum deuten Bewegung und Richtung an. Bei dem kleinen Hund ganz unten links auch ein Bellen. Fast alle Figuren haben die Schultern hochgezogen, Hieroglyphe für Kraft, Anstrengung, Aktion.  

 Ich mag dieses Engelmännchen! Oder ist es Batman?




Ein bißchen Binnenstruktur entsteht doch durch das Ölpastell. Ist nicht Haring-entsprechend, aber ich mag das.



Manchmal frage ich mich, was ich sehe, wenn ich es nicht abzeichne. Gar nichts, scheint mir. Die Entdeckungen, die durch das Zeichnen und den dazugehörigen Blick passieren, machen mich immer wieder sprachlos.


In Heimersheim gestern, mit dem Fahrrad zur Tierärztin.





Ein weiteres, bisher kaum bemerktes Kreuz an der Idienstraße, mit den Symbolen der Passion. Die 5 ist so eigenartig gezeichnet. Beim näheren Hingucken wundere ich mich, daß ich die Zahl so leicht erkannt habe.







Sonntag, 18. Dezember 2016

Zeitarbeit

Ein mit Acrylfarbe verzierter Mallappen, Stückchen Bettuch auf der Rückseite, ein paar Kronkorken zwischen den Stoffstücken fixiert, kleine Stiche mit Rayongarn, schwarzer Tee. Die Idee ist aus Slow Stitch, und Nachmachen oder nicht, ich will sehen, was daraus wird. 
 
Das Stück "reift" auf dem verwitternden Holzbrett auf dem Dach vor dem Schlafzimmerfenster, festgehalten durch den Topf mit der marokkanischen Minze. Was mich an den Teestand auf dem Bonner Weihnachtsmarkt erinnert, Nana-Minze und Sahara-Tee.




Das Tannin vom Tee fördert anscheinend das Rosten der Kronkorken, kleine Kränze zeichnen sich schon ab. Mal sehen, wie sich das mit der Zeit und mit dem Wetter verändert.

 

 In der Mitte der Kronkorken hatte sich der Tee gesammelt. Wenn der Rost sich verbreitet hat, werde ich das Stück auswaschen. Vielleicht nochmal in Tee legen (und dann in den Backofen), nochmal draußen lassen ... 



Die Rose auf der Patchworkdecke gefällt mir jedes Mal wieder...

 
 

Samstag, 17. Dezember 2016

Raum

Zum Denken, Fühlen, Atmen. Mich-bewegen. Mit jedem Schritt auf die kommende Dämmerung zu die Schichten zusammenheften, nähen. Körper, Gedanken, Herz, Erde, Himmel, Sinne. 




Das war die Morgendämmerung, aber eine ähnliche Stimmung. Bei dem spontanen Gang vorhin hatte ich keine Kamera dabei. 

Innehalten, um in den Raum einzutreten. 

Drei Striche Erinnerung: Hunde und Menschen auf dem Maubischpass (mit meinen wunderbaren neuen Kohleblöcken von Eva & Kalle! und etwas Pastell und Grafit)
 



Und Farben des Winters (vom letzten Samstag)

Donnerstag, 15. Dezember 2016

Erinnerung

Nun hab ich den blauen Faden wirklich aus den Augen und aus den Fingern verloren. Keine Kontinuität mehr. Und er fehlt mir. - Nicht, daß ich nichts getan hätte zwischen Arbeit (die sich mehr und mehr im Kopf breit macht, also ist Zeit für eine Pause) und Weihnachtsfeiern, Geschenke für Kollegen etc. 

Die Läufer sind unterwegs
 



hier aus der alten Schottland-Karte ausgeschnitten (rund um Loch Lomond), auf ein Kalenderblatt vom Rothaarsteig aufgeklebt, die "fell runners" unterwegs

Die Schatten der ausgeschnittenen Form (die wollte nicht flach bleiben): hiermit könnte man weitermachen. Den Negativraum so noch räumlicher machen. 
 




Und meine Paint-Bilder. Zufallsentdeckungen, die mir Lust machen, mich mehr mit der Bildbearbeitung am Computer zu beschäftigen. Das ist suchterzeugend, hab ich festgestellt. 
 








Mittlerweile ist das Kapitel gepostet, obwohl ich das Gefühl habe, ich habe erst die Oberfläche angekratzt. Trotzdem ist Zeit, es abzuschließen. Die Betrachtung hier hat mir gefehlt, das sollte ich nicht noch einmal schleifen lassen. Der Raum zum Nachdenken, zum Atmen.  

 Und eines Morgens, vorgestern, glaub ich, hatte ich die Erinnerung an den Saar-Hunsrück-Steig. Das Dorf mit der alten Kirche, in dem ich am Ende gezeltet hatte. Alle Dörfer dort heißen -weiler, ich erinnerte mich an Kirschweiler und eine Hügelkuppe dort in der Nähe, die Kirschweiler Festung, wo ich zwischen Felsen herumgeklettert bin, und an einen Bier- und Grillgarten, wo ich am sonnigen Nachmittag saß und aufs Essen wartete. Sensweiler hieß das Dorf, und hatte eine der ältesten Kirchen dieser Gegend. In der Kirchenmauer waren römische Steine verwendet, und vor der Kirche stand ein Baum mit einem eingewachsenen Steingesicht. Erinnerung blättert auf.

Und der Rothaarsteig Anfang September. Gestern abend, völlig erledigt, habe ich endlich die Fotos aufgeklebt und ein bißchen beschriftet. Gilt das auch als kreative Arbeit? 


Musik: Return to the Woods von Joe Townsend und Martin Green

Literatur: Am ehesten Hans Jürgen von der Wense. Er ist in der Gegend von Brilon gewesen und dort gewandert. Seine Beschreibungen treffen nicht so sehr die Landschaft sondern die Wirkung, die sie auf ihn hatte.

 

 Ausblick vom Campingplatz Brilon am Morgen, 2. September

Die Bruchhauser Steine, stehengebliebene Vulkanschlote, über dem Tal. Fotografiert vom Ginsterkopf aus, auf einem Kammweg, auf der anderen Seite ist Brilon-Wald. 



Teil des alten Gehöfts in Küstelberg, das früher auch Handelslager war.
Auf dem Kahlen Asten im Nebel. Dieses Hochplateau ist ein Biotop für sich. Der Regen hörte da langsam auf, die Baumgruppen erschienen im Nebel und verschwanden ...


 Das Tal der Lenne unter den Wolken. Viele Flüsse entspringen an diesem Weg, die Möhne, die Ruhr, weiter südlich Lahn und Eder.



 Sonnenaufgang an meinem Zeltplatz im Wald,
und das erste Sonnenlicht an der Ferndorfquelle



 Im nächsten Jahr möchte ich den Weg zu Ende gehen.

Freitag, 9. Dezember 2016

Bewegung


 Yoga. Aber eine statische Bewegung. Und nicht wirklich ein volles Blatt. 

Die Läufer sind besser. Mit gestreiftem Hintergrund wie eine Rennbahn, gemalt mit meinen neuen Gourachfarben, dicke Tuben (im Ohr "Der Flüsterer im Dunkeln" von Lovecraft).


Wo ist der blaue Faden?

Lange intensive Arbeitstage, Feiern, Krankenhausbesuche weben ihren eigenen Stoff, in dem der blaue Faden unsichtbar wird. Manchmal auftaucht, wieder von anderen Fäden zugedeckt wird. Auch das ein Gewebe, grau und bunt. 

Die Sonne vom letzten Sonntag leuchtet weiter in den Fotos meiner alten Decke. 




 Drei Hobbitfilme später. Zum Entspannen setze ich mich vor den Fernseher, wenn vom Abend nicht mehr viel übrig ist, aber das eigentlich Entspannende ist das Hantieren, die Berührung und der Rhythmus des Stickens/Nähens, wo ist eigentlich der Unterschied?



Eine kleine Gegend (Gegend ist eins der schönen Wörter) erscheint in den vielen Schichten der Stoffe. Berge, dunkle Seen vielleicht, ein Lastwagen auf einer verdecktgen Autobahn. Eine Überraschung. Ich hab die Stücke damals sehr sorglos übereinander gelegt (meine erste Patchworkdecke, ohne Plan, unbekümmert, ginge heute gar nicht mehr), und nun kommen die ursprünglichen Stücke wieder zum Vorschein. Mit einem Stückchen frischen blauen Himmel dahinter. 



 Der letzte der kleinen Monde.






Eine Rose ist eine Rose ... nun mit ein bißchen Drama. Der Hingucker auf der Decke.

Grauer Sticktwist für die Stiche. Sie halten die Fetzen sehr gut fest, die losen Fäden, wo der Stoff durchgescheuert ist. Mal sehen, wie schnell sich das abnutzt. 



Und der Tieger auf dem Dach. Da ist er.



 Da war er.






Und Pfötchen hat ein neues Plätzchen.