Die Blaufrau

Mein Bild
Malen, Zeichnen und Textilkunst haben mich mein Leben lang begleitet, je länger, desto intensiver. Ich bin gespannt, wo es noch hingeht!

Sonntag, 20. August 2017

Gang über Lantershofen durch meinen Lieblingswald und zu den Fischteichen oberhalb von Marienthal hinunter. In der Ecke war ich noch nicht oft, meist bleibe ich auf der Höhe.





Statt Fotoapparat hatte ich den kleinen Skizzenblock dabei, mit dem ich vor zwei Jahren einen Tag in Abergavenny verbracht habe. Jackentaschenformat. Ich gewöhne mich daran, mitten auf dem Weg zu stehen und zu zeichnen, solange niemand vorbeikommt.


In einem Lantershofener Garten. Zu hoch für eine Bohnenstange. Ich denke an ein Requisit für einen der Peter-Jackson-Filme.  






Einige der vielen, teilweise riesigen Schirmpilze am Weg. Ein anderer war so groß wie ein Essteller.

Leinenhose

Meine blaue Leinenhose, meine Lieblingshose mit den Löchern an den Sitzknochen, vom Fahrradfahren. Leinen verträgt Reibung nicht gut. Nun wird die Hose ein Kleid. Anregung bei Jude Hill, und hin und wieder muß ich mich erinnern, daß es mein Projekt ist und ich es auf meine Weise tun möchte, selbst wenn mir die im Vergleich uninspiriert und flach vorkommt.





Vorderteil. Die Teile der alten Blusen und die vorderen Hosenbeine mit den Taschen passen erstaunlich gut. Kein wildes und kreatives Zusammenstückeln.  






Rückenteil, aus den rückwärtigen Hosenbeinen, die auch hier prima in den Kleiderschnitt passen.

Ein Kleid mit der Hand nähen. Es ist merkwürdig, nicht die Nähmaschine zu benutzen, aber es ist tatsächlich besser. Die Nähte werden ganz flach und geschmeidig, und ich kann die schwierigen Stellen wie aufeinandertreffende Nähte und den Ärmeleinsatz perfekt kontrollieren. Dazu die Freude am Taktilen. Der alte Leinenstoff, oft gewaschen und weich, näht sich ganz wunderbar, auch die dünne alte Seide des Rocks.


Das Flicken der Löcher: Probestücke. Welche Stoffe drauf, welche Farben, welche Konstruktion.    



 Zwei Schlitze mit durchgezogenem Stück. 

 






 Das Fenster-Appliqué wäre besser/flacher mit einem Stück Untergrundstoff. Aber dann wird es zu dick.




Nochmal die Zwei-Schlitze-Variante. Mit ganz dünner Seide aus dem löchrigen Indien-Rock. 
 



Probestück mit der Zwei-Schlitze-Methode, mit zwei Lagen Vorstich. Die Kanten sind  durch die Stiche versäubert, was da während des Stickens ausfranst, wird Teil des Bildes. 

Die Stichlagen sind wie eine Lavierung. (Idee für ein Erinnerungsbild aus meinem Urlaub: die Berge von Glen Affric und die Five Sisters of Kintail im Regenschleier.)



Das geflickte Loch mit zwei Lagen Vorstich und einem weiteren Seidenquadrat - die eine Ecke brauchte Verstärkung. Integriert sich wunderbar in den Stoff. Keine Nähte, keine Säume. Die Stiche fangen je nach Richtung das Licht unterschiedlich auf. Einfädiger Twist, genau die richtige Dicke für den Stoff.



Ein Farbakzent auf dem Mittelstreifen im Vorderteil. 



 Rückenteil mit Halsbeleg - von innen nach außen gekippt - und Fortsetzung nach unten. Ein Behälter für die üppige Pflanze schwebt mir vor. Die Pflanze wird sich zwischen den Quadraten hier und da noch zeigen. Helle Linien nach unten? Wurzeln?





Stickerei am Halsauschnitt, gleichzeitig Befestigung, Versäuberung und Verzierung. Ich bin gespannt, was man später erst auf den zweiten Blick sehen wird.


Mal wieder kein Plan, bis auf den Schnitt (von Petras Kleid) und das Material, die Hose. Nähen und Sticken brauchen viel Zeit, und in dieser Zeit entstehen die nächsten Entscheidungen aus dem, was ich mache. Sehr wohltuend. Und hoffentlich im Endergebnis auch schön.

Kruusch-Ecken

Gemischtes, Verschiedenes, Sonstiges. In den Bibliotheken die Bücher, die sich in keine Gruppe einordnen ließen. In den Ordnern auf unseren Institutsservern treibt das mit der Freiheit der IT seltsame Blüten: "Kann dann weg". Unsere Kruusch-Ecken in den Wohnungen. Und je mehr wir versuchen, unsere Systematik zu verfeinern, um das alles in den Griff zu kriegen, desto unhandlicher und zwanghafter wird das System.  Es scheint, wir brauchen diese Kruusch-Ecken. Auch wenn es gut ist, sie ab und zu anzugucken und auszuräumen. Wie Kompost.





Eine kleine Pastellskizze. Ich möchte mit dem Baum etwas bekannter werden, bevor er auf die große Leinwand kommt. - Auswahl der Stifte: immer einen heller oder dunkler oder kräftiger. Kontrast ist alles. Das Blau im Vordergrund ist nur ein Krümel Blau, den ich dort verwischt habe. Zu schade zum Wegwerfen.
 





Beim Kochen





Smartphones und Bluetooth verändern so vieles. Eine Frau kommt mir auf dem Bürgersteig entgegen und breitet plötzlich ihre Arme aus. Ich traue mich, aus der Erinnerung zu zeichnen. Geste mit rotem Pullover.





Auf dem Spaziergang letzten Sonntag hab ich tatsächlich unterwegs mal mein Skizzenbuch gezückt. Stehend auf dem Waldweg im Bachemer Tal. Ich habe sogar weitergezeichnet, als zwei Wanderinnen vorbeikamen. Stop zu dem Impuls, das Buch schnell wegzupacken. Darauf bin ich mehr stolz als auf die Zeichnung.

Samstag, 19. August 2017

The art of failing

Wasser: immer wieder der Versuch, den Eindruck einzufangen. Das Mißlingen ist mir (fast) schon egal, ich probiere einfach weiter und hoffe auf das, was entsteht, während ich auf etwas anderes ganz Anderes abziele.(Allein für diese Einsicht lohnt sich die Arbeit mit dem Blog schon!)






Im Skizzenbuch. Es ist zu klein, aber ich kann die Technik ausprobieren. Die Abdeckflüssigkeit läßt sich flüssiger auftragen als der Rubbelkrepp, aber eine gewisse Dicke muß sein, sonst klappt es nicht. Die Flüssigkeit des Strichs ist wichtiger als die Form. Auf größerem Format mit freier Bewegung. 



Abdruck der feuchten Seite, ein bißhen übermalt. Da kann noch mehr drauf. Gut trocknen lasssen. - Bei den Stoffen und der Stickerei erinnert mich die Schichtung an den Prozeß der Sedimentierung. Entsprechend würden sich hier die Aufträge immer wieder überspülen. Oder umgekehrt: Dick Farbe drauf und runterspülen. 




Mit Ölpastell über Tintenlinien, mit weißem Stift drüber verwischt und geglättet. Ausgehend von der Bewegung der Lichtlinien auf dem Wasser. Hat nichts Wässriges. Sondern?
















Morgensonne

Neues vom Tieger. Nicht sehr aufregend: gemütlich Sonnen und Dösen in der Küche am Samstagmorgen. Die Alte ist da und hat Zeit. Man kann also auf dem Schoß liegen, muß aber nicht. Man kann auch aufs Dach und die Vögel beobachten, muß aber nicht. Man muß gar nichts. Wie schön!
















 

Montag, 7. August 2017

Vorrat

Manchmal frage ich mich schon, wozu ich so viele Fotos mache. Ein riesiger Vorrat an Ansichten, Bildideen. Auch ein Festhalten, das versuche ich ja gerade abzulegen. Aber ab und zu mach ich was damit. 

Anstoß: ich hab in das Buch über Egon Schieles Landschaften geschaut. 


 



Es sollte eigentlich gar nicht so detailliert werden. Während des Zeichnens kam die Frage: welche Teile gehören nach vorn und welche nach hinten, wie ist das konstruiert. Es wird dann, was es will, keine Beschränkung durch eine Regel, wenn es erstmal um das Abtasten und Erforschen geht. 

Überraschend, wie dunkel der Bleistiftstrich im Ölpastell wird. 

Als nächster Schritt schwebt mir Pastell vor. Mit vielen Schichten und Strukturen. Und von dem Haus hab ich noch viele andere Ansichten, noch mehr zu Erforschen. Mehr Vorrat.

Wälder

Eine Autofahrt nach Bad Münstereifel über die Dörfer, also übers Sahrbachtal und Effelsberg, hat die Idee ausgelöst, einmal durch diese weiten Wälder zu wandern. Im letzten Jahr stand der Plan, ich hab ihn verschoben, jetzt war es soweit. Eifler Sprühregen im Wechsel mit Sonne und Wolken am Samstag, klare Sonne am Sonntag.



Vor dem Start noch ein Stück Kuchen (eine Art versunkener Pflaumenkuchen mit grob gehackten Haselnüssen, köstlich!) im Café Portz in Bad Münstereifel - eine Bildidee für ein hohes schmales Format mit einem deutlichen Motiv in der Mitte und anders dargestellten Sachen an den Seiten, wie das durch das Glas verzerrte Haus ... eine Art Tryptichon 




Viele Pilze bei dem schwülen Wetter, vor allem Schirmpilze - große Teller auf aufrechten Stengeln, wie jongliert

 Blick über den Rothberg in den Regendunst



 Schöne Baumstämme am Bodenbachtal



 Nest von Feldwespen am Wegrand



 An der Schutzhütte bei den Bodenbacher Weihern



 Ein Totholzstamm im Schönauer Wald (ein Irrgang, wie viele auf dieser Wanderung, aber sie führten immer zu schönen Entdeckungen)




 Kaisermantel, leicht zerrupft. An dieser Stelle gab es einige davon, auch andere Schmetterlinge.



Die Kapelle zum "Decke Tönnes", einer der höchsten Punkte meiner Strecke. Die Holzfigur, der Heilige Antonius der Einsiedler, ist hinter der Glasscheibe fast nicht mehr zu sehen.



 Mein Zeltplatz am frühen Morgen



 Blick über die Eifel bei Wald



Ein russischer Bär, lag auf dem Weg vor der Bank. Wie kommt ein Schmetterling zu dem Namen "Bär"? (Und woher kommt der Name "Mondvogel"?)



 Wiese im Sahrbachtal



 Der Wasserpegel kurz oberhalb von Kirchsahr

Die Wanderung hat Ideen für mindestens fünf weitere Wanderungen über einen oder zwei Tage gebracht. 

______________


Ich hatte nichts zu schreiben dabei, aber mein kleines Heftchen zum Malen (Blätter aus einer alten Karte, mit Gesso übermalt). Wasserlöslicher Bleistift, ein kleines Döschen mit ein paar Aquarellfarben und ein Pinsel mit Wasserreservoir.




 Kleine Buchenstämme an der Schutzhütte Bodenbacher Weiher
 


Letztes Licht auf den Baumstämmen an meinem Zeltplatz




Blick nach Osten von einer Bank oberhalb der Martinshütte bei Kirchsahr.

Mittwoch, 2. August 2017

Drei Striche am Morgen

... und der Tag fängt gut an ;-)) Ob es ein leerer Sahnebecher mit erinnerten Pflanzen ist oder der Blick aus dem Fenster auf die tagesaktuelle Wolke.





 

Wasser

Ein erster Versuch mit dem Foto vom River Coe und Petras Winsor & Newton Aquarellkasten.











In meinem Aquarellskizzenbuch - die hellen Linien mit permanenter Maskierflüssigkeit gezogen. Zunächst mal: größer. Dann: einen Bereich auswählen. Und: mehr Hell-Dunkel-Kontrast. Ein Ansatz ist schon da, vom linken oberen Drittel bis nach rechts in die Ecke. Das verstärken. 

Ich habe vor den Aquarellfarben immer wieder ein bißchen Angst.






Mit der permanenten Maskierflüssigkeit noch ein Versuch, diesmal mit Acryltusche, auf das nasse Blatt getupft und schnell vermalt. Die Linien sind sehr schwach zu sehen - dicker malen? Länger trocknen lassen? Meine Ungeduld vereitelt vieles.