Die Blaufrau

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Malen, Zeichnen und Textilkunst haben mich mein Leben lang begleitet, je länger, desto intensiver. Ich bin gespannt, wo es noch hingeht!

Sonntag, 2. Oktober 2016

Mond Licht Augen

Mond


Nun ist er fertig, oder es ist ein Zwischenstand. Wenn ich das Stück nicht verschenken würde, könnte es sein, daß ich irgendwann weiter mache. Wann ist überhaupt was fertig? Wirklich fertig,  und nicht nur mit der Entscheidung, hier hör ich jetzt mal auf?





 Die offene Kante unten ist mir wichtig. Der Rahmen macht das Stück "ordentlich", ein Zwang. ("Wenn du es verschenken willst, muß das ordentlich aussehen." Auch ein alter Rest.) Aber ohne Rahmen und umgenähten Saum ist es offen nach außen, keine feste Grenze, nichts Abgeschnittenes. Der Blick, die Fantasie geht darüber hinaus. Der Reiz einer ausgefransten Stoffkante. Der Reiz eines zerrissenen Stücks Stoff, wie das alte Kissen von Eva mit dem Rosenmuster, von dem ich jetzt kein Foto habe.

Der kleine gestickte Kreis ist auch wichtig, ein Echo des großen Mondes. Und eine Erinnerung an die ganze Form, oben ist ja nur ein Ausschnitt. Ich seh das erst, nachdem ich es gemacht habe. Beim Sticken erschien es mir nur wie "ach, könnt ich machen, gute Idee". Ich hätte nicht sagen können, warum mir das so vorkam. Und ich mach es dann, weil die Idee flüchtig erscheint und nicht zerdacht werden möchte. Vielleicht geht es nur so. Größenordnungen von Ideen: planbar: Material, Layout; nicht planbar: die Kleinigkeiten auf dem Weg, die beim Machen auftauchen. Wie Wandern. Das Ganze seh ich erst hinterher.

Licht







 Lichtmalerei im Schlafzimmer. Nach dem Regen gestern (endlich Regen!) kommt heute die Sonne wieder hinauf in einen klaren Himmel.

Augen


Stöbern in der Bonner Bibliothek am Freitag hat ein wunderbares Buch für den Kurs zu Tage gebracht: Geschmückte Haut. Körper- und Gesichtsbemalung aus aller Welt, angefangen bei Höhlenzeichnungen und alten Skulpturen bis zum Fußballfan. Bevor ich mich daran mache, für das Kapitel 6 ein Gesicht, eine Maske detailliert zu zeichnen: Skizzen der Augen. Angestoßen auch von Jude Hill und den Augen ihrer strays und beasts. Wie viele Möglichkeiten, Augen darzustellen. Und wie ausdrucksvoll.


Nicht nur die Augen, sondern auch die Brauen und die Nase. Zusammenhang ist wichtig.
 


Die Kachina ist faszinierend, eine so zeitlose Form. Das auf/aus Stoff, verschiedene Augen rein, der Körper: tausend Möglichkeiten. Wie ein Ur-Muster, das auf viele viele Arten ausgeführt werden kann.

 



Das Spiral-Auge: Eine Skizze von Ben Nicholsons Bild in der Hepworth-Ausstellung, schnell und verhuscht gezeichnet, damit mich nur ja niemand sieht ... Gesichter, Profile, die sich überlagern und neue Formen bilden, und Spiralaugen. Die Spirale zieht mich an, ich laufe hinein und hinaus. Eine definierte und doch offene Form. Grenze, Kante, siehe oben. Etwas definitiv machen, so daß es nicht im Ungefähren bleibt, und damit trotzdem nicht abschließen. 




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