Die Blaufrau

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Malen, Zeichnen und Textilkunst haben mich mein Leben lang begleitet, je länger, desto intensiver. Ich bin gespannt, wo es noch hingeht!

Freitag, 6. November 2020

Da war der Sommer

Im August, in Bonn, die Hitze. Stickkurs im Macke-Haus, begleitend zur Ausstellung "Mit Stich und Faden", eine seltene Ausstellung von Textilkunst. Zu sechst in dem hellen Kursraum im Obergeschoß. Fotokopien von Strichzeichnungen, die alten Vorlagen von Elisabeth Macke und ihrer Mutter, die Stickereien nach August Mackes Werken machten. Die Linien waren am Rand der Fotokopien oft kaum zu entziffern, beim Übertragen war etwas Fantasie gefordert, und das fiel mir erstmal schwer, weil das ja Zeichnungen von Macke waren und da darf man ja nichts verändern ... die Ehrfurcht vor der Kunst ... kann einem schon ein Beinchen stellen.

Die Zeit im Kurs hat grade für das Übertragen auf den Stoff und die ersten Linienstiche gereicht - trotzdem war ich danach so unterzuckert, daß mir fast schlecht war. 

Jetzt hab ich mir die Zeit genommen, das erste Stück fertig zu machen. Was ganz anderes als die kreativen Höhenflüge im Stitch Club. Aber es macht Spaß, die Vorlage zu interpretieren - denn es ist eine Interpretation, kein stures Nacharbeiten. Den halbrunden Aufsatz oben könnte man zum Beispiel auch als geschlossene Form machen, die Baumform könnte man aussticken und so in den Vordergrund nehmen, die komischen Formen rechts ... Eine zweite Version?

 


Alles mit ineinandergreifendem Plattstich, mal lockerer, mal dichter. Ich wollte nur eine Andeutung von Raum machen - ganz klar sind mir die räumlichen Zusammenhänge hier nicht, auch das hab ich erst nach und nach loslassen können. 

 Außer dem weißen Garn (Sticktwist) ist alles mit Nähgarn gemacht - ich hab doch immer die Tendenz zum feinen Garn, zur gleichmäßigen Oberfläche. Malen mit der Nadel.

Welcher Maler würde sich noch anbieten? Spontan fällt mir Cy Twombly ein ... Cézanne ...

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